Interview Teil 2/2
Vielseitige Stücke in Kombination Hackbrett Harfe
In einem bereits erschienen Kurzinterview hat uns Selina Cuonz vom „Duo Hackbrett-Harfe“ bereits etwas Licht ins Dunkel gebracht. Was verrät uns Florin Grüter, der leidenschaftliche Hackbrettspieler?
Konzertzyklus Uzwil: Geschätzter Florin Grüter: Ihr „Duo Hackbrett-Harfe“ spielt klassische Werke: Teilweise original für Ihr Duo komponiert. Teilweise selbst arrangiert. Welche Gemeinsamkeit haben diese Stücke?
Florin Grüter: Sie eignen sich klanglich sehr für das Zusammenspiel unserer Instrumente, sind musikalisch attraktiv und vermögen die Zuhörenden zu faszinieren.
Konzertzyklus Uzwil: Ihr Duo Hackbrett-Harfe wird am Konzert Werke des 18., 20, und 21. Jahrhunderts spielen. Weshalb aus dieser Zeit, was kennzeichnet diese Stücke?
Florin Grüter: Wir sind beide hauptsächlich in der klassischen und der zeitgenössischen Musik tätig und geniessen es, die Klänge unserer speziellen Besetzung zu den Menschen zu bringen. Klassische und ein Grossteil moderner Kompositionen eignen sich sehr als Konzertmusik. Unser erstes Konzert fand anlässlich meines Master-Abschlusses statt und enthielt zwei Werke des 18. und eines des 20. Jahrhunderts. Letzteres ist immer noch in unserem Programm, die übrigen entstammen dem 18. 19. und 21. Jh. Sie sind für andere Instrumente komponiert und von uns bearbeitet. Bei der Wahl der Stücke spielt die musikalische Eignung für unsere beiden Instrumente eine entscheidende Rolle. Doch sollen die Stücke natürlich auch unserem eigenen Geschmack entsprechen. Ein weiteres Kriterium stellt die stilistische Durchmischung dar, um ein abwechslungsreiches Programm kreieren zu können.
Konzertzyklus Uzwil: Wir Schweizer vergessen ja manchmal, dass das Hackbrett in der traditionellen Musik auch wichtig ist in Ländern West-, Osteuropas und dem Fernen Osten. Sie spielten unter anderem am Welt Hackbrett-Kongress (CWA). Beeinflusst Sie das, und falls ja, wie?
Florin Grüter: Einflüsse auf meine persönliche Art des Musizierens sind mir vom CWA direkt nicht bewusst. Dabei gewesen zu sein, nach den offiziellen Konzerten zusammen mit Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen frei zu improvisieren und internationale Volkstänze zu spielen, war aber ein einzigartiges Erlebnis; insbesondere, weil die Sprache der Musik, die uns weltweit verbindet, keine nationalen und kulturellen Grenzen kennt. Die unterschiedlichen Hackbretter und ihre z.T. ganz andersartigen Klänge und Stimmungen kennenzulernen, war für mich eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Es waren hauptsächlich mein früherer Hackbrettlehrer, Urs Bösiger, und der Bachelor für Volksmusik an der Hochschule Luzern, die mich in der Interpretation alpenländischer, osteuropäischer und keltischer Volksmusik prägten. Für mich als Klassik-Interpret war vor allem der Unterricht bei so fachkundigen Dozierenden wie Birgit Stolzenburg, Andreas von Wangenheim und Guido Schiefen (vgl. Bio auf meiner Webseite) prägend.
Florin Grüter, Hackbrett
Bild: 2018 © Florin Grüter